Der folgende Text dient als Einleitung in die Zeit und die Denkweise von Lao Tse - sofern man es mit ein paar Worten überhaupt ausdrücken kann. Der zusammenhängende Text ist in die hier aufgeführten Abschnitte gegliedert:
- Das Essigkloster und die Taoisten - die Figuren Buddha, Konfuzius und Lao Tse
- Die (politische) Welt der Taoisten
- Das Menschenbild der Taoisten
- Yin und Yang
- Tz'u ist das Nichts.
- Was ist P'u
Direkt zu den Sprüchen und die jewalige Info gelangen sie über
[ 1. Buch ] [ 2. Buch ]
Das Essigkloster und die Taoisten
Allgemeine Einführung in die Weltsicht und
das Verständnis der Taoisten von ihrer Zeit
Malen sie sich folgendes Bild:
Ein großes Fass mit Essig. Darum herum stehen drei ganz unterschiedlich wirkende Männer. Jeder von ihnen taucht nun seinen Finger in das Fass, zieht ihn wieder heraus und leckt ihn ab. Und so unterschiedlich wie die Männer nun einmal sind, so unterschiedlich sind auch die Reaktionen, welche man auf den Gesichtern ablesen kann.Bei den drei Personen handelt es sich um:
- K’ung Fu-tse: ca. 551-479 v.Chr. Begründer des Konfuzismus
- Buddha: ca. 560-480 v.Chr. Begründer des Buddhismus
- Lao-Tse: ca. 6-5 Jahrhundert v. Chr. Begründer des Taoismus
K'ung Fu-tse
hat einen säuerlichen Gesichtsausdruck. Ihm mutet das Leben eher sauer an. Er vertrat die Auffassung, die Gegenwart sei nicht im Einklang mit der Vergangenheit und die Herrschaft des Menschen auf der Erde nicht in Harmonie mit dem Weg des Himmels, der das Universum regiert.Aus diesem Grund legte er besonderen Wert auf die Verehrung der Ahnen wie auch auf alte Rituale und Zeremonien, bei denen der Kaiser - der auserwählte Himmelssohn also - als Vermittler zwischen dem grenzenlosen Himmel und der begrenzten Erde auftrat.
Der Konfuzismus, mit seiner exakt intonierten, höfischen Musik und den genauen Vorschriften für Bewegung, Handlung und Rede, schuf somit ein überaus kompliziertes Gefüge aus Ritualen, die jeweils für eine bestimmte Gelegenheit und einem besonderen Zeitpunkt galten.
Für Konfuzius war auch die scharfe Trennung zwischen: dem einfachen Volk und den sozial Höhergestellten etwas selbstverständlich gegebenes. War es doch Werk des Himmels. Die sehr straffe und streng hierarchische Ordnung setzte sich bis in die Familen fort. Dort war der Vater das absolute Oberhaupt und es folgeten die restlichen Familienmitgleider in einer festen Ordnung nach Geschlecht und Alter.
Von Konfuzius ist das Wort überliefert:Wenn die Matte nicht gerade liegt,
dann setzt sich der Mister nicht
Buddha –
trägt bittere Züge. Buddha empfand das Erdenleben als bitter. Leben ist Leiden. Die Ursache von leiden ist das bedingte Sein - alles was entsteht muß auch wieder sterben - und unterliegt einer karmischen Abhängigkeit. Es gibt verschiedene Absichten und Geisteshaltungen die das - so wie wir es sehen - menschliche Sein ausmachen, und es gibt Begierden, die nur leiden bescherten. Nach seiner Meinung stellt die Welt überall Fallen und ist eine reine Illusionen. Sie ist ein kreisendes Leidensrad für alle Kreaturen. (siehe mehr unter Buddhismus)Um Frieden zu finden, muß sich der Buddhist notwendiger Weise aus der Welt des Staubes (bedingtes Sein) ins NIRWANA (=Windstille) erheben. Dis ist ein Ort, in dem man ohne Tatabsichten lebt, ohne Bestrebungen eines ICHs.
Buddhismus und Taoismus liegen aber schon sehr dicht beieinander. Nur sehen die Taoisten den Schwerpunkt in der Welt, die Buddhisten die Welt nur als eine Spiegelung des eigenen Geistes, die durchdrungen werden muß. Aber dennoch setzen sich die Buddhisten für alle lebenden Wesen ein, da es ihr Bestreben ist, daß alle Wesen Erleuchtung erleben. Und für alles Leben - bedingte Sein - wird tiefes Mitleid empfunden, eine Art Zugehörigkeitsempfindung.
Die lebensbejahende Einstellung der Chinesen veränderte zwar den aus Indien kommenden Buddhismus wesentlich - deutlich wird das an den Abbildungen des chinesischen Buddhas - aber dennoch fand man den Weg zum Nirwana, auch als gläubiger chinesischer Buddhist, oft durch den bitteren Wind des Alltagsleben versperrt.
Lao-Tse -
ist der dritte im Bunde und lächelt. Lao- Tse sagt in seiner Weltsicht, daß jeder, wenn er sich nur bemüht, allzeit die Harmonie, die von Natur ausgeht und vom Anfang an zwischen Himmel und Erde besteht spüren und leben kann.Dieses intensive (Er-)leben in und mit der Natur wird allerdings nicht durch Einhalten der menschlichen Gesetze gefördert. Das Leben in der Natur, ja ihr Durchdringen und Verstehen wird nur durch die natürlichen Gesetze - sie werden im Tao te King, der Spruchsammlung aufgeführt - und ihre Umsetzung ermöglicht.
Die Erde ist eine Spiegelung des Himmels und so wirken hier die gleichen Regelungen wie im Universum. Alles trägt seine eigene Natur bereits in sich, egal ob schnell oder langsam, hell oder dunkel. Nur ein Zuwiderhandeln führt zu Schwierigkeiten.
Hier ist nun auch die Gemeinsamkeit zum Buddhismus zu finden. Der Taoist - der Anhänger der Naturreligion - nimmt das leben sehr gelassen hin. Er vertraut sich einfach dem Strömungsspiel des Yin und Yang an, ist nicht fest verklammert mit seinem Leben und gestaltet den Alltag ohne Bestrebungen, ohne Gier und rennen nach weltlichen Dingen.
Darum ist das Leben für den Taoisten auch süß. Er bemüht sich, es so zu begreifen und zu nutzen, wie es nun einmal ist. Saure und Bittere rührt vom Verstand her, der die echte Wahrnehmung stört und durch Verwischen der Wirklichkeit in eine egoistische, eine zentrierte Sicht nicht achtend (Unachtsam) eingreift.
Das Tao te King
»Tao - Erzeugt eins
Eins erzeugt zwei
Zwei erzeugt drei
Drei erzeugt alle Wesen«
Die (politische) Welt zur Zeit der Taoisten
Der Mensch versucht, die Geheimnisse des Himmels und seiner Existenz zu erkennen und zu verstehen. Und so ist auf dem Bild ein gelehrter Mann abgebildet, der seinen Kopf durch die Sphäre der Erde steckt. Und dahinter erblickt er nicht, wie erwartet das Chaos, sondern eine viel größere, eine geordnete und bunte Welt, die jedoch nicht selbständig vom Betrachter existiert, sondern vielmehr alles, also auch ihn, mit umschließt. Und so wandelt sich zwangsläufig der geozentrische Blick zum heliozentrischen, zum universellen.Lange lebten die Menschen mit den abenteuerlichsten Vorstellungen von der Welt und ihrer Entstehung. Die Natur war voller Ungeheuer und die Verantwortung für unvorhersehbare Geschehnisse lag in der Hand der Götter. Doch nach und nach nimmt der Mensch sein Schicksal selbst in die Hand. Er erkennt und trennt damit (Zum Erkennen bedarf es immer einer Subjekt / Objekt Beziehung). So verliert er seine Unschuld, da er sich nun seiner bewusst wird (Ich bin). Tauscht seine Natürlichkeit ein, für die Freiheit des Verstandes.
Doch wenden wir uns ab vom christlichen Abendland und dem Sündenfall, dem Sturz in die Polarität. Reisen wir in eine andere Welt: Wir befinden uns in Chung-kuo, im Reich der Mitte, oder, wie die Europäer sage würden, im Land der aufgehenden Sonne, also in China. Der Name leitet sich von Ch'in - Dynastie ab, eine Bezeichnung aus der Zeit von ungefähr 200 vor Christus, in welcher China, zum erstenmal, unter Shih Huang-ti, als ein Reich geeinigt erscheint. Doch diese Einigung wurde blutig erkämpft. Die Macht der Könige schwand, im Gegenzug gewannen die Lehnsherren mehr und mehr an Bedeutung. Durch innere Kriege war das Land zerrüttet.
Am Ende hatten sich aus Anfangs zehn Großstaaten »Die 7 Männer« herausgebildet, womit sieben sich bekämpfende Staaten gemeint waren, welche jede Intrige und Gewaltanwandlung zur Hilfe nahmen, um ihre Macht zu sichern. Alles war erlaubt, um den anderen einzuverleiben, zu besiegen oder auszuschalten. Jedes Mittel war Recht, um dem eigenen Alliierten gleichen Schaden zuzufügen. Verträge bestanden nur auf dem Papier, der Zweck heiligte alle nur erdenklichen Mittel.
Der Jahrhunderte lange Kampf endete damit, daß der machtvolle Weststaat Thsin das Krongut und die Reichsinsignien der Tschou im Jahre 225 v.Chr. übernahm.
In schneller Folge wurden dann die restlichen sechs Lehnstaaten übernommen. So entstand ein einheitliches, großes Reich. Doch der erste Zusammenschluss war kurzlebig. Denn bald schon löste die Han-Dynastie (206 v. Chr.-220 n.Chr.) die vierzehn Jahre lang gehaltene Ch'in Dynastie ab. Das chinesische Staatswesen war nun (bis fast 1912 durchgehend) ein zentral gesteuertes Regierungssystem. Regiert von einem Kaiser und verwaltet von einer Bürokratie, deren Führung in den Händen von Zivilbeamten lag. Durch ein staatliches Prüfungssystem auf der Grundlage der philosophischen Klassiker hatte sich der Beamte zuvor zu qualifizieren. Wichtig war dabei die Weltordnung des Konfuzius und seine Lehre.
Und wie in anderen Regierungsformen auch, galt im damaligen China das gleiche. Wurde die Zentralgewalt schwach, führten die Provinzen ein mehr oder weniger eigenständiges Dasein.
Wie auch in der Politik, zeigten sich in den geistigen Lehren einige grundlegend verschiedene Strömungen.
Es gab zum einen Gruppen, die den Anspruch hatten edel zu sein und den natürlichen Begebenheiten zu folgen. Selber waren sie besitzlos, legten keinen Wert auf Luxus und das Streben nach den weltlichen Dingen.
Andere wiederum wollten Macht. Weltliche Macht. Wollten herrschen und Paläste als Spiegel ihres Einflusses aufbauen. In diese geistige Dualität (von der auch unsere heutige Zeit gar nicht so weit entfernt ist) springt nun auch das Tao te King.
Der erste Spruch:
Tao,
kann es ausgesprochen werden,
ist nicht das ewige TaoDas Namenlose
Ist des Himmels und der Erde
UrgrundDas namenhabende
Aller Wesen Mutter
Das TAO te King wird in ein Wortspiel eingeleitet. Im Chinesischen besitzt das Schriftzeichen TAO einige Bedeutungen. Es gibt demnach verschiedene Auffassungen vom Tao. Zum einen ist es verborgen, geheimnisvoll, daher unaussprechlich und unnennbar. Zum anderen ist es aber auch der Ursprung aller Dinge, es ist offenbar, aussprechlich und nennbar (je nach Betonung und aussprache).
So bedeutet TAO einmal: »unaussprechlich, verborgen« und dann, mit anderer Betonung: »ausgesprochen werden«.
Im Taoismus verkörpert die Erde das Weibliche (das Yin) und der Himmel das Männliche (das Yang). Das Namenlose, das unaussprechliche Tao, ist beiden vorangestellt und zwar als der Urgrund, der Ort, aus dem die Welt erschaffen werden wird. Aus ihm werden, wie im Spruch 42 (II. Buch) erklärt werden wird, Yin und Yang hervorgebracht.
Und, mit der Aufnahme der Produktivität, dem Erschaffen von Yin und Yang, setzt sich Tao selbst in die Welt, wird zu seinem eigenen Erschaffer und ist so - nun aussprechbar- aller Wesen Mutter. »Tao« ist das Urprinzip. Ist die Kraft die alles birgt und in sich selber schlummert, die alles hervorbringen kann, aber selbst in Ruhe brach liegt, da ja schon alles in ihr enthalten ist. Partiell aber tritt das aus-sprechliche Tao hervor und erzeugt. Und so gewinnt die Welt, die vorher nicht war, plötzlich an Raum und Zeit. Sie expandiert.
»Alle Weltwesen sind entstanden aus dem Sein.
Das Sein aus dem Nichtsein«Wer, so wird im ersten Spruch gefolgert, nicht begehrt, der kann in die geheime Welt des Tao's vordringen. Der ist frei von dem, was ihm Grenzen zuweist, was ihn also zum aussprechlichen Tao führt. Beides ist letztlich gleich, und zusammen bilden sie das Ursprüngliche. Der Ursprung des Ursprünglichen, die Ursache der die Teilung des Tao's innewohnt, sie ist das Geheimnis, welches allem zu Grunde liegt: »Unaussprechlich«.
Der Mensch kann nun wählen, ob er im Körperlichen zu den Wurzeln vordringt, oder ob er seine Beschränkungen ablegt und so zum eigentlichen Kern vordringt. Beides sind die richtigen Wege. Der eine voller Schmerzen, da er mit dem Materiellen verhaftet, immer auch den Verlust bringt (Buddhismus), der andere voller Entbehrungen, da das weltliche Begehren abgelegt wird.
Das Leben voller Entbehrungen ist jedoch dem, der sich in diesem Zustand befindet, nicht mehr bewußt. Es ist ja ein Entbehren, welches man sich verstandesmäßig auferlegt hat, ein Entbehren ohne entbehren, da man ja die Welt begriffen und als ein letzlich EINES verstanden hat.
Das zweite Kapitel im Tao te King befaßt sich weiter mit den Gegensätzen, der Dualität in der wir leben - also in der aussprechbaren Welt. Ein Zustand des Wohlergehens kann vom Menschen nur wahrgenommen werden, weil er sich vorstellen kann, wie es ist, wenn man in dem anderen Zustand lebt. (zum Beispiel: Wenn ich Schmerzen habe, dann werden mir diese unter anderem dadurch bewußt, daß ich weiß, wie es ist, wenn ich keine Schmerzen habe.)
Wie verhält sich nun der Weise, der die Welt in ihrer Dualität erkannt hat? Er verweilt im »[...] tatenlosen Tun - Tun das Nicht Tun - dann gibt es nicht Nicht Regelung wie noch später zu lesen ist. Hier wird eine Grundhaltung der Taoisten angesprochen.
Das Menschenbild der Taoisten
Lao Tse lebte also irgendwann im 4.Jh. v. Chr.. Sein Wirken, seine Zeit liegt also in der Epoche der kämpfenden Staaten. Kurz zur Erinnerung, es war dies die Zeit von 403 v. Chr. (in anderen Texten 481) bis 221v. Chr. Das mächtige Reich der Tschou entwickelt sich allmählich durch Aufsaugen der kleineren Lehen zu einem Staatenbund. Es bleiben am Ende zehn, dann sieben sich bekriegende Großstaaten zurück, die mit allen Mitteln versuchen, die Alleinherrschaft zu erlangen.Bis es dann 221 v Chr. unter der Chin-Dynastie soweit war, hatten viele sehr unruhige Jahre, Jahre der Angst, der Not und Entbehrung über den Menschen gelegen. Und wirklicher Frieden war ja immer noch nicht in Sicht. Die Zeiten waren bewegt und da blieb es nicht aus, daß auch auf der geistigen Ebene Kämpfe ausgetragen wurden.
So fand man schon im ersten Jahrhundert v. Chr. zehn bedeutende, geistige Schulen, deren Grundsteine in der Chan-Kuo Zeit oder eher zu finden sind:
- Naturphilosophen (Yin/Yang - Schule)
- Konfuzianer (Schriftgelehrten Schule)
- Mehisten (M-Ti-Schule)
- Dialektiker (Name - Begriff - Logik Schule Sophisten)
- Taoisten (Tao-Schule)
- Staatsrechtphilosophen (Gesetz - Staatsrecht Schule)
- Staatspolitikphilosophen (Tsung-Hang-Schule)
- Eklektiker,
- Ackerbau
- Folkloreschriftsteller
In der taoistischen Philosophie galt:
- Wer sein Äußeres schmückt, schadet seinem Inneren.
- Wer seinen Gefühlen Raum gibt, verletzt den Geist.
- Wer seine Zierden zur Schau stellt, verbirgt seine Wirklichkeit.
- Wer nicht einmal für einen Moment seinen Intellekt beiseite lassen kann, belastet unweigerlich seine innerste Natur.
- Wer sogar bei einem Spaziergang von hundert Schritten nicht vergißt, den Schein zu wahren, belastet unweigerlich seinen physischen Körper. Daher schadet die Schönheit der Kleidung den Knochen. Niemand kann in beidem vortrefflich sein.
- Extravagantes und maßloses Verhalten werden als zerstörerisch für das Individuum angesehen. Nimmt die Gesellschaft diese Verhaltensweisen an, potenziert sich das Maß der Zerstörung ins un-endliche. Verfall und Untergang sind die Folge. Die treibende Kraft der Ausbeutung und Zerstörung der Welt und der auf ihr lebenden Wesen ist die Begierde.
- Die Könige bereicherten sich an ihrem Land. Sie beuteten es für sich und ihr Wohl aus. So entstanden Ungerechtigkeit und Ehrgeiz. Es entsteht im Volk Streit um den eigenen Vorteil.
Die Weltsicht der Taoisten muß in ihre konkreten Zeit gesehen und auch in dieser verstanden werden. Es waren in ihren Augen Zeiten des Verfalls, die sich aber nicht wesentlich von den heutigen Zeiten unterschieden. Es ist eigentlich erschreckend, wenn man beobachtet, wie wenig sich die Umstände gewandelt haben und wie wenig der Taoismus damit an seiner Aktualität verloren hat (was wiederum hoffen lässt).» [...] In Zeiten des Verfalles gruben die Herrscher nach Mineralien, sie schürften nach Erz und bauten Jade ab, sie öffneten und polierten Muscheln, schmolzen Bronze und Eisen; es konnte nichts blühen und gedeihen. Sie öffneten trächtigen Tieren den Bauch, jagten Schildkröten ihres Panzers wegen, brannten die Wiesen ab, um ihre Felder zu vergrößern, kippten die Vogelnester um und entnahmen die Eier, also konnte sich der Phönix nicht niederlassen und die Einhörner streiften nicht umher.
Sie schlugen Bäume, um Häuser zu errichten, sie brannten Wälder um mehr Land zu besitzen, sie fischten in den Seen, bis es dort keine Fische mehr gab. Es entstand eine neue Welt. Berge, Flüsse, Täler und Schluchten wurden aufgeteilt und abgegrenzt. Für jede Gruppe von Menschen wurde die Größe berechnet und eine bestimmte Anzahl festgelegt. Gerätschaften und Hindernisse wurden zu Verteidigungszwecken gebaut, die Farben der Kleidung geregelt, um die gesellschaftlichen Schichten zu unterscheiden. Belohnung und Bestrafung wurden den Guten und den Unwürdigen zugemessen. So entwickelte sich Bewaffnung und es kam zu Kämpfen.
Hier begann das Hinschlachten von Unschuldigen. Die Regierungen der späteren Gesellschaften haben nicht das fürs Leben Notwendige angehäuft; sie haben die Reinheit der Welt getrübt und die Schlichtheit der Welt zerstört, die Menschen in Hunger und Verwirrung gestürzt und Klarheit in Verschwommenheit gewandelt. Das Militär kostet tausend Einheiten Gold pro Tag, wenn es eine Größe von hunderttausend Mann nicht übersteigt. Auf eine militärische Unternehmung folgen immer schlechte Jahre. Daher sind Waffen Unglück verheißende Werkzeuge, und edle Menschen horten sie nicht. Wenn du dich mit großen Feinden versöhnst und trotzdem noch Haß zurückbleibt, wie ungeschickt hast du da gehandelt. [...] «
© Also sprach Lao Tse / ISBN 3-502-65109-4 Die rechte Weltanschauung erlangt der Taoist indem er sich, dem Buddhisten gleich, versenkt in die Welt, aber nicht wie oft im Buddhismus, negierend, sondern stärker in die verborgene Schönheit, in die objektive Wirklichkeit. Nichts ist Trug und Verblendung, alles ist wirklich. Aber die Sichtweise ist entscheidend. Dazu eine Geschichte:
»Lange hatte Baraka am See gesessen. Hatte beobachtet wie die Welt an ihm vorbei strömte. Hatte den Wolken zugesehen, wie sie über ihm und, in der gläsernen Fläche des Wassers gespiegelt, unter ihm vorüberzogen. Anfangs hatte er sich über die Wellen geärgert, die der Wind in seinem brausendem Spiel auf dem Wasser jagte, doch sein Meister hatte ihn gelehrt, alles als gegeben zu betrachten.
Und so wurde er eins mit Wind und Wellen, erinnerte sich an den eigenen Wind seiner Atmung, erinnerte sich seines eigenen Fließens.
Gehe hinaus und lerne: Dein Weg ist von Hier nach Hier! Aber was geschah mit den Wassertropfen, die vom Sprung eines Frosches hinab stürzten und sich in Kreisen in die Welt hinaus trugen, wie kamen sie zurück? Oder war hier einfach die Idee schon Rückkehr genug? War der Fluß aus der Mitte in die Welt nicht immer im gleichen Maße möglich? Aus der Mitte zum Rand und vom Rand zurück zur Mitte. Das Leben erproben, Erfahrung sammeln und dann, den Rand wieder loslassen und in seine eigene Mitte zurückkehren. Das Sterben lernen, und damit das Loslassen. Das geistige Lösen von seiner Kraft, das Abtreten an die Erben ohne Schmerz. All dies zeigte sich in der Welt. Es ist natürlich von einem Punkt hinaus zu strömen und zurück zu kehren. Auch das muß gelernt werden, ist oft viel schwieriger als das Gehen.
Er begann die Geschichte des verlorenen Sohnes zu begreifen. Dieser hatte sich ins Leben gewagt, war gescheitert und kam zurück, hatte den Mut, sich zurück zu wagen. Er wurde wieder Kind. Vom Kind zum Erwachsenen zum Wiederkind. Und doch war er ein Anderer. Er hatte bewußt seine Dort-sein aufgegeben und war wieder im Dasein.
Er saß noch lange in den Tag hinein bis der Abend mit seiner Kühle von ihm Besitz nehmen wollte. Baraka erhob sich und ging zurück zu seinem Lehrer. Für heute hatte er begonnen genügend zu verstehen.«
Mandala:
Alles dehnt sich,
erreicht seinen Rand, bricht um,
fließt zurück zum Mittelpunkt,
zum Einssein.
Der Blutstrom,
der Atem, die Blume, die Wellen,
die Galaxien, das Leben.
Der Puls,
die Welle des Lebens.
Y I N YANG
Alles ist leer. Einfach leer. Und da diese Leere, das Nichts, undifferenziert war (oder ist, denn in der Leere kann es keine Zeit geben, gibt und) gab es nichts. Aus diesem Nicht-Zustand, dem Nicht-Grund oder auch Wu-Gi wird der Anfang, das Ur-Prinzip oder auch Tai-Gi.Ersteres wird durch einen leeren Kreis symbolisiert. In dieser Welt ohne Bewegung und polarer Gliederung entsteht dann der Wirbel der Bewegung, damit entsteht polare Gliederung. Der Kreis steht in der Philosophie als Bild für die Eins. Alles geht von ihm aus und in ihn zurück. Im 42. Spruch heißt es:
Tao ist demnach die völlige Abwesenheit von Irgendetwas. Doch aus diesem entwickelt sich plötzlich das Ruhende, das Yin (ein kleiner Punkt). Aber durch dieses Geschehen, wenn ein Punkt da ist, gibt es auch ein darum herum, entsteht Bewegung, entsteht fast gleichzeitig das Yang, das Tätige. Und in der Interaktion dieser beiden Kräfte bildet sich Khi als etwas dritte, neues.
Tao ist leer
und in seinem Wirken
wird es nie gefüllt
Tao erzeugt Eins,
Eins erzeurt Zwei,
Zwei erzeugt Drei,
Drei erzeugt alle Wesen.Und so sind die drei Grundbegriffe der chinesischen Natuphilosophie:
YIN - YANG - KHI (oder Chi)
Khi wird dabei mit Hauch, Atem, Lebensodem, Lebensseele als ein Physisches, allen Naturgebilden notwendig Innewohnendes, übersetzt. Alles, was zum tätigen Prinzip, dem Yang gehört, müßte sich in sich selbst verlieren, währe da nicht ein Gegenstück, eine Negativierung. Dies ist Yin. Doch beide könnten wiederum völlig unabhängig sein, was jedoch ihre Selbstzerstörung bedeuten würde. So werden sie durch KHI verbunden. Eine einfachere Vorstellung mag sei: Materie - Stofflichkeit - Kraft.
Und aus der Drei, aus diesen Dreien heraus entsteht das eigentlich neue, die Schöpfung, das vierte. So unterliegt alles aus der Drei hervorgehende dem Wandel der Welt.
Interessant ist in der Hinsicht die Rechnung:
1(Yin) + 2(Yang) + 3(Kien) + 4(Schöpfung) = 10 (Anfang)
Die Zehn steht wieder für den Anfang, das Alte was aber durch seine Entwicklung zu einem Neuen geworden ist. Aber in der völligen Leere kann nichts Neues entstehen, da alles in ihr enthalten ist. Der Zustand der Leere ist schwer zu erklären, kann es glaube ich auch nicht. Denn sobald etwas mit Worten ausgedrückt wird, benutzt der Verstand Bilder und Symbole um diese zu erklären oder zu begreifen. Die Leere, der Zustand aller nicht Existenz, die wieder alles umgreift, kann nur in Meditation erfahren werden.
Das Tai-Gi ist dann aber im Gegenzug wieder etwas sehr faßbares.
Yin
Yang
- Weiblich
- Erde
- Gefühl Materie
- Ruhe
- Unterbewußtsein
- Linke Körperhälfte
- Dunkelheit / Schwarz
- Gebrochene Linie im I Ging
- Männlich
- Himmel
- Logik Geist
- Tätigkeit
- Bewußtsein
- Rechte Körperhälfte
- Licht / Weiß
- Durchgezogene Linie im I Ging
Die Natur entsteht durch das ständige Wirken der beiden Prinzipien, im 42. Abschnitt heißt es da:
Alle Wesen tragen das ruhende Yin
Und umfassen das bewegende Yang.
Der Ur-Grund,
Er bewirkt die harmonische Vereinigung.(Tao Te King, Buch II, Spruch 42)
Die beiden Polaritäten sind also untrennbar von einander. Dies wird in dem Zeichen durch den in sich tragenden Keim des Anderen Symbolisiert. Bei einer längeren Meditation über diesem Zeichen wird einem klar, daß es sowohl die Dynamik des Weltgeschehens, als auch die Ausgeglichenheit in der Welt vereinigt.
Das Yin / Yang - Symbol ist also ein Zeichen der ruhenden Dynamik, welches durch die Differenziertheit mal in dem Gegensätzlichen, dann wieder in der Leere des nichts ist.
Im 42. Spruch wird gesagt: Alle Wessen wenden sich ab vom Dunkel und umarmen das Lichte. Eine andere Möglichkeit wäre: Alle Wesen werden von dem ruhenden Yin getragen und von dem bewegendem Yang umfaßt.
Eine Verbindung zwischen Yin und Yang entsteht also durch Khi, dem Lebensodem. Wenn TAO eins erzeugt, tritt es aus dem Nicht-Anfang (Wu Ki) in das Sein, den Ur-Anfang (Thai Ki) über. Das Zweite ist die Erschaffung des Yin/Yang. Und beide, durch Khi in das Leben (drei) Verwandelt, erzeugen alles andere.
Das zweite Kapitel befaßt sich direkt mit den Gegensätzen, der Dualität in der wir leben. Ein Zustand des Wohlergehens kann vom Menschen nur wahrgenommen werden, weil er sich vorstellen kann, wie es ist, wenn man in dem anderen Zustand lebt. Wenn ich Schmerzen habe dann werden mir diese unter anderem dadurch bewußt, daß ich weiß, wie es ist, wenn ich keine Schmerzen habe.
Wie verhält sich nun der Weise, der die Welt in ihrer Dualität erkannt hat? Er verweilt im »tatenlosen Tun«, »tun das Nicht Tun - dann gibt es nicht Nicht Regelung« wie noch später zu lesen ist. Hier wird eine Grundhaltung der Taoisten angesprochen.Zur Erklärung eine kleine Geschichte:
IN EINEM KLOSTER
Der Mond stand hoch am Himmel, schwebte ruhig zwischen den Welten und beobachtete des morgendliche Treiben in einem kleinen Klosters, welches zwischen den rauhen Kämmen eines Berges, an die steilen Gebirgszüge angeschmiegt, dalag.
Es war eine kalte Nacht gewesen und ein Schüler, dessen Aufgabe heute darin bestand, den Wohnraum zu heizen, lief frierend, in eine dünnen Kutte gehüllt, über den Klosterhof in einen kleinen Schuppen, in welchem sich ein leider nur noch spärlicher Vorrat an Feuerholz befand. Der Winter dauerte schon wieder länger als eingeplant, und so wurde mit der Wärme, die das Holz lieferte sehr sparsam umgegangen. Dies nahm solche Ausmaße an, daß sein Hirsebrei, welchen es am Abend gegeben hatte, nach einer kurzen Abwesenheit, er hatte sich um ein Fenster, das der Wind aufgeblasen hatte, zu kümmern, gefroren war.Doch bald mußte der Winter ein Ende haben. Der Meister hatte in einem Traum Blumen und frisches Wiesengrün gesehen. So entzündete er vorsichtig das Feuer, er hatte es erst hier so richtig zu schätzen gelernt, und, nachdem es nicht mehr fror rief er die Übrigen zum Gespräch mit dem Meister.
Als nun alle in der zwar beheizten aber kalten Halle saßen, hörte der Meisterden Fragen seiner Schüler zu. Ein sehr junger Mönch stellte die erste:
Schüler:
»Heute Nacht fror mir so, daß ich unter die Decke von Fun-Zien steigen mußte, um nicht zu erfrieren. Wäre ich allein in der Nacht gewesen, so glaube ich, könnte ich nicht mehr hier sitzen. Wäre das auch TAO gewesen?«Meister:
»Was glaubst du, ist nicht TAO.« ( Der Schüler schwieg ) »Was glaubst du ist TAO?«Schüler:
»Nun TAO ist alles, die absolute Leere und die Fülle, es verbirgt sich hinter allem, was wir in der Natur finden«.Meister:
»Warum sagtest du dann auf die Frage was TAO nicht ist: Schweigen? Und auf die Frage was TAO ist: Reden wie ein Wasserfall?
Der Schüler verbeugte sich still. Ein anderer Schüler zeigte dem Meister ein unbeschriebenes Stück Pergament und fragte:Schüler 2:
»Ist TAO nur die leere, oder ist es auch Dieses?«Meister:
»Welches?«Schüler 2:
»Das leere Blatt.«Meister:
»Fragst du wegen der Leere oder wegen des Blattes?«Schüler 2:
»Wegen beidem«Meister:
»Die Natur der Schrift ist das Blatt, die Natur des Blattes ist die Leere, die Natur der Leere ist das Schweigen. Wer Schweigen hat, sagt alles«Schüler:
»Sagt Meister, warum ist TAO so grausam? Warum tötet es, zerstört und liebt nicht das, was es erschafft?«Meister:
»Wenn du Hunger hast, raubst du einer Pflanze die Blätter, die sie mit großer Mühe aufbaute. Wenn du dich wäschst, dann verschmutzt du die Wohnung der Fische, wenn du umhergehst, zermalmst du manches Wesen. Dein Leben, dabei führst du es mit Bedacht, zerstört ständig.«Schüler:
»Aber ist es nicht die Natur, welcher ich folge?«Meister:
»Die Natur des TAO's ist auch Zerstörung. Aber es trennt nicht. Es Ist.«Schüler:
»Was würdest du als meinen Sinn bezeichnen?«Meister:
»Was wurdest du als meinen Unsinn bezeichnen? Was ist Wahrheit? Es ist eine in Worte gefaßte Meinung. Soviel Menschen, soviel Worte, soviel Meinungen, soviel Wahrheit. Die Wahrheit aber kommt mit wenigen Worten aus. Sie ist einfach, unbegrenzt und kann nicht in Worte gefaßt werden. Wenn ich erkläre, dann muß ich eingrenzen. Ziehe ich aber Zäune, dann gibt es nicht mehr die Wahrheit, die alles Umfaßt, sondern es ist die beschränkte Wahrheit. Tao kann nur erfahren werden. Es offenbart sich überall, denn es ist alles. Doch sobald man versucht, es zu erklären, wird es in einen umgrenzten Raum gesteckt, in den es gar nicht ganz paßt. Es bleibt immer auch außen vor, denn es ist das Fundament, auf das ich baue, es ist die Substanz, mit der ich baue. Es ist wirklich ALLES UND NICHTS. Doch rede ich über das Tao, will ich einem alles darüber mitteilen. Doch wie soll ich mit ihm über das Nichts sprechen, dem Tao, dessen Samen es ist?«Tao ist Leer
und in seinem Wirken
wird es nie gefüllt
Noch eine Geschichte:
Vor langer Zeit, in einem fernen Land, ereignete sich folgende Begebenheit:
In einem Dorf, an der Küsten seines Meeres gelegen, lebte der Meister Hakuin. Er war ein alter und ehrwürdiger Mensch, der durch sein bescheidenes Auftreten von allen Dorfbewohnern geschätzt wurde. Nun ereignete es sich aber, daß die Tochter der reichsten und angesehensten Familie im Dorf eines Tages schwanger war. Sie allein wußte, wer der Vater des Kindes war, konnte es aber wegen des Standesunterschiedes nicht in der Öffentlichkeit zugeben.
Die Eltern und Verwandten der jungen Frau aber hörten nicht auf, nach dem Schuldigen zu suchen und zu fragen, so daß die werdende Mutter in ihrer Not, Hakuin als den Vater des Kindes zu bekennen gab. Die aufgebrachten Eltern zogen zu seiner Hütte am Rande des Dorfes und stellten ihn zur Rede. Seine Antwort auf all das Gesagte war ein einfaches: »SO«.
Nachdem nun das Kind geboren war, wurde es dem nun entehrten und ausgestoßenen Meister gebracht. Dieser ließ alle Sorge und Mühe dem Kind zuteil werden, welche es benötigte. Milch und Nahrung kaufte er bei einem Bauern, der in seiner Nachbarschaft lebte. So vergingen fast zwei Jahre, in denen das Kind glücklich und wohl behütet aufwuchs. Die Junge Mutter aber konnte ihr Geheimnis nicht länger bewahren. Sie gestand den Eltern ihre Lüge, und auch, daß der richtige Vater ein junger Mann vom Fischmarkt war.
Die Mutter und der Vater des Mädchens gingen wieder zu Hakuin und baten ihn um Vergebung. Sie entschuldigten sich lang und breiten und wollten das Kind wieder mitnehmen. Hakuin war damit einverstanden. Während er das Kind übergab war alles, was er sagte: »SO«.
Tz'u ist das Nichts.
Die Welt des Nichts ist vollkommen frei von Begrenzung und Unterscheidung. Nichts ist das »Eine Ohne Gegen - Teil«, was soviel bedeutet wie »Einheit aller Dinge«. Die Welt des Nichts ist also Tz'u. Sie wird Tao genannt.
Die Manifestation des Nichts hat zwei Aspekte. Der eine ist MING, der andere P'u. Diese beiden Aspekte fließen ständig ineinander. Vom gewöhnlichen Standpunkt aus gesehen, zeigen sie sich zwei-ge-teilt. Der Taoist aber nimmt sie als Einheit war. Beide führen zum Tz'u, sind mit ihm identisch.Was ist nun Ming ? Hiermit ist das Licht gemeint. Die einfache, alles durchdringende Helligkeit, in der alles auf seine einzig wahre Natur hin zurück geführt wird und alle Gegensätze in völliger Klarheit aufgehen. Dies ist auch das. Das ist auch dies. Das hat sein Richtig und sein Falsch. Dies hat sein Richtig und sein Falsch. Dies und das nicht mehr als etwas gegensätzliches zu bestimmen, das ist das Tao-Wesen. Be-ja-ung und Ver-nein-ung verschmelzen im unendlich Einen.
DIE GEGENSÄTSE IM LICHT ZU SEHEN, HEISST IN DIE EINHEIT EINTRETEN.
Was ist P'u?
Das Schriftzeichen setzt sich aus zwei Zeichen zusammen. Das erste bedeutet Baum oder Wald, das zweite dichtes Gebüsch oder Dickicht. Somit liegt seine Bedeutung im »Baum im Dickicht« oder: »Wald ohne Schnitt«. Gemeint sind also die Dinge in ihrer natürlichen Bedeutung. Die gebräuchliche Übersetzung lautet:
UNBEHAUENER KLOTZMenschen, die dieses Prinzip in sich tragen, sind fähig zur Freude am Einfachen und Ruhigen, Natürlichen und Schlichten.
Sie wirken spontan und ohne Widerspruch zur Natur. Im 28. Spruch heißt es da:
Wird P'u verworren,
Wird es zum Werkzeug.
Braucht es der Weise,
dann wird er zum Beamten.Wird also das Einfache, Natürliche das Rohholz zerstört, also nutzbar gemacht, dann wird es zu einem Werkzeug des weisen Menschen. Da dieser aber Bewahrer des P'u ist, bleibt es was es war: Natürlich.
GROSSARTIGKEIT BESCHNEIDET NICHT
[Home] [Einleitung] [Lao Tse] [1. Buch ] [2. Buch ]
© baraka